Was sich wie ein Thriller liest, ist harte Realität. Silvia Stöber hat in einer unglaublich aufwendigen Recherche den Mord im Tiergarten, über den nach dem Gefangenenaustausch die ganze Welt sprach, in all seinen Details aufgearbeitet.

Sie hat als Gerichtsbeobachterin und als exzellente Kennerin der Region und der handelnden Personen schon mehr ein Jahr vor dem spektakulärsten Austausch von Agenten, Mördern, Oppositionspolitikern sowie unbescholtenen Journalist:innen die Geschichte hinter dem Berliner Tiergartenmord für alle öffentlich gemacht. Wie Putin in Europa morden lässt, mit welchen Mitteln er auch nach Jahrzehnten noch gegen Gegner des russischen Regimes vorgeht und mit welcher Skrupellosigkeit seine russischen Agenten mitten am Tage in Berlin seine Opfer regelrecht hinrichten.

Anhand ihrer Recherchen kann die Autorin zeigen, wie einfach es für russische Geheimdienstagenten ist, in die EU zu reisen, wie professionell die russischen Geheimdienste ihre Auftragsmörder vorbereiten, welche Sicherheitslücken ganz offensichtlich in demokratischen Staaten bestehen und wie entscheidend am Ende die Verurteilung des „russischen Staatsterrors“ durch das Berliner Kammergericht für die Hinterbliebenen des Opfers, aber auch für einen funktionierenden Rechtsstaat ist.

Die mögliche Freilassung des Auftragsmörders sowie ein damit verbundener Gefangenenaustausch und die außenpolitischen Folgen wurden von Silvia Stöber bereits vor über einem Jahr antizipiert.

Wir freuen uns, dass Silvia Stöber für eine Veranstaltung in Göttingen zugesagt hat, in der wir sicherlich intensiv in all die Facetten der gewaltsamen Machtpolitik Russlands und was diese für Europa und Deutschland bedeuten, eintauchen können.

Zur Autorin:
Silvia Stöber, geb. 1973, freie Autorin und Journalistin, Redakteurin im Ressort Investigativ bei tagesschau.de, mit Abschlüssen in Kommunikationswissenschaften, Soziologie und Romanistik.
Sie ist auf Osteuropa und besonders den Südkaukasus spezialisiert, über den sie seit 2007 regelmäßig berichtet.
Sie hat mit zahlreichen Beteiligten über den Tiergartenmordprozess gesprochen und Orte besucht, die mit der Tat im Zusammenhang stehen.